Bernhard Weigl erläutert Computer-Animation der Burg Waldeck

Zum Vortrag von Dr. Bernhard Weigl über die digitale Rekonstruktion der Festung Waldeck im Alten Schulhaus, konnte der Vorsitzende des Heimat- und Kulturvereins Georg Wagner, viele Interessenten aus Waldeck sowie der näheren und weiteren Umgebung begrüßen. Sein besonderer Gruß galt natürlich dem Referenten, der anhand der verfügbaren Quellen in akribischer Arbeit ein eindrucksvolles Gesamtbild der kurbayerischen Festung auf dem Schloßberg geschaffen und nachgezeichnet hat.

Gespannte Zuhörer

Weigl gab zunächst einen kurzgefassten Aufriss der Geschichte Waldecks, wobei er die Bedeutung der Burg und des Alten Marktes auf dem Schloßberg herausstellte. Seine speziellen Ausführungen gingen bis zum Jahr 1794, als eine Brandkatastrophe den Ort am Südhang des Berges unterhalb der Burg vernichtete. Über den Zustand und das Aussehen der Burg sind seit der ersten Nennung durch Gebhard I. von Leuchtenberg im Jahr 1124 über den Verkauf von Landgraf Friedrich II. von Leuchtenberg an Herzog Ludwig II. (genannt den Strengen) 370 Jahre vergangen. Dann im Jahr 1494 taucht die erste Nennung von Bauvorhaben auf, als Kurfürst Philipp den Bau eines Brunnens oder einer Zisterne sowie Arbeiten am Viehhaus und am äußeren Tor veranlasste.

Der Referent zeigte nicht nur die Außenansicht der Burg auf, wobei er sich bei der Animation insbesondere auf das von ihm in München entdeckte Holzmodell der Burg Waldeck Bezug nahm. Er zeigte auch vier historische Bilder der Veste aus den Jahren 1536 bis 1665, die ebenfalls, insbesondere was das Herrenhaus betrifft, die dreieckige Bauform zeigten. Untermauert wurde dieser Stil auch durch andere Ansichten aus dieser Zeit, aus der Schweiz, Österreich  und  Südbayern. 

Weigl ab auch einen Einblick in die Einrichtung der Räume in den wichtigsten Bauten. Dies war annährend möglich, weil nach einem Brand in der Burganlage im Jahr 1665,  die danach nötigen einzelnen Baupläne und notwenigen Baumaterialien erstellt wurden, die in Archiven eingesehen werden können. So war im 1. Obergeschoss des Herrenhauses die Wohnung des Pflegers und im 2. die des Burgherrn untergebracht. Sogar die einzelnen Möbel konnten dargestellt werden. 

An das Haus war ein Treppenturm mit ca. 20 Metern Höhe angebaut, wobei man auf 36 Stufen die entsprechenden Räume erreichte.

Die einzelnen anderen Bauten beschrieb der Referent. Interessant ist dabei auch, dass die  Schweden im 30jähr. Krieg  nach der Einnahme im Jahr 1648, die Burganlage nicht zerstörten, sondern sie sogar ausbauten. In Bezug auf die Ägidius-Kapelle ist zu sagen, dass sie  reich ausgestattet war. Darauf deutet eine Beschreibung hin, in der die einzelnen Inventarien aufgeführt sind. 

Insgesamt ist festzustellen, dass die Obere Burg nicht einfach als normale Burg, sondern aufgrund der Ausstattung eher mit einem Schloss zu vergleichen war. Die ruhmreiche Vergangenheit endete zunächst in den Jahren 1704/05, als im Rahmen des spanischen Erbfolgekrieges die Demolierung der Festung angeordnet und von Fränkischen Truppen auch vollzogen wurde.

Die siegreichen Truppen, die aus verschiedenen oberfränkischen Städten kamen, haben Beutestücke in Formen von Fahnen mit genommen. So sind zwei davon bereits im Fichtelgebirtsmuseum in Wunsiedel aufgetaucht. Weigl hat diese entdeckt und  ist der Ansicht, dass heir ebenfalls noch einige auf Entdeckung warten. Er werde entsprechende Nachforschungen weiter betreiben und sicherlich noch etwas entdecken. 

Zum Abschluss zeigte der Referent noch die von ihm angefertigte digitale Rekonstruktion der Festung Waldeck, die im übrigen auch hier angesehen werden kann. Georg Wagner bedankte sich bei Dr. Weigl für seine sehr interessanten Ausführungen und überreichte ihm eine Flasche mit Waldecker Burgkräuter-Likör.

Dankeschön für den Referenten

Einen besonderen Dank an dieser Stelle Hans Lukas, der diesen Artikel verfasst hat.